Yoga

Was ist Yoga?

Im alten Indien meinte der Begriff ‚ Yoga‘ ursprünglich die Kunst, vier Pferde anzuschirren, bzw. zwei Holzstücke miteinander zu verbinden. Im übertragenen Sinne ist damit die Fähigkeit gemeint, Körper, Seele und Geist in eine Richtung und in einen gemeinsamen Rhythmus zu führen. Yoga entwickelte sich über mehrere tausend Jahre zu einem komplexen, ganzheitlichen System zur Selbsterfahrung, -erforschung, -entwicklung und Selbsterkenntnis.

Yoga hat so viel mit dem Selbst, mit einem selbst zu tun und ist einer der Wege, den individuellen menschlichen Reifungsprozess bewusst zu gestalten und zu fördern.

Yoga hilft, das Körperbewusstsein zu entwickeln und zu verfeinern, die Selbstwahrnehmung zu schulen und in wertfreier Selbstbeobachtung verweilen zu können. Yoga ist somit ein Prozess der Bewusstwerdung und lehrt uns, achtsam und liebevoll mit uns selbst zu sein.

Yoga wirkt und führt zu Ruhe, Zentriertheit, Gelassenheit und Freude!

‚yogaś citta-vṛtti-nirodhaḥ‘

Yoga ist jener innerer Zustand, in dem die seelisch-geistigen Vorgänge zur Ruhe kommen.

PATAÑJALI, I,2

Was ist Haṭha Yoga?

Das Wort „Haṭha“ bedeutet Kraft. Haṭha Yoga ist die Form des Yoga, die mit Hilfe von āsanas (Körperhaltungen), prānāyāma (Atemtechniken) und Meditation das Gleichgewicht zwischen Körper und Geist herstellen möchte. Die Besonderheit des Haṭha Yoga ist es, den Yoga als einen Weg des Körpers zu sehen, ohne auf der körperlichen Ebene stehen zu bleiben. Ganz im Gegenteil: ein Yoga, der ohne geistige Erfahrung bleibt, eine āsana Praxis, die die Verbundenheit von Körper und Geist nicht berücksichtigt, ist kein Yoga.

„Haṭha“ bedeutet aber auch „Sonne“ (Ha) und „Mond“ (Tha) und steht symbolisch für die Einheit der polaren Energien. Es handelt sich hier also auch um eine Methode, die gegensätzlichen Kräfte, die vermeintlichen Widersprüchlichkeiten zu vereinigen. Die Praxis des Haṭha Yoga vereint ruhige Körperpraxis (āsana) mit tiefer, konzentrierter Atmung (prānāyāma) und einer Tiefenentspannung am Ende jeder Stunde.

»Gleichgültig, ob man jung, im mittleren oder fortgeschrittenen Alter ist, sogar wenn man krank oder schwach ist – jeder kann mit der Praxis (des Yoga) beginnen.«

HAṬHA YOGA PRADĪPIKĀ I, 64

Was ist Āsana?

Die Körperhaltungen im Yoga nennt man āsanas – sie können als statische, also gehaltene Positionen oder als dynamische Bewegungsabläufe ausgeführt werden. Āsanas bauen Kraft und Flexibilität auf, stellen das Gleichgewicht des Körpers her, haben Einfluss auf Muskeln und Organe und beruhigen das Nervensystem.

»Vollkommenheit erlangt nur, wer ohne Eitelkeit übt. Auch noch soviel Bücherlesen kann Übungen nicht ersetzen. Besondere Kleidung und Reden machen den Yogi nicht vollkommen; nur das Üben bringt Erfolg. Daran ist nicht zu zweifeln.«

HAṬHA YOGA PRADĪPIKĀ I,65-66

Was ist Prānāyāma?

Prānāyāma (die Atemlehre des Yoga) schult die Atmung, verhilft zu innerer Ruhe, fördert geistige Klarheit und kann buchstäblich dazu verhelfen, mal wieder tief durchzuatmen und Luft zu schöpfen. Der Atem wird wieder weit und lebendig.

»Fließt der Atem, fließen auch Gedanken; ruht der Atem, ruhen auch sie. Da der Yogi nach Ruhe strebt, muss der Atem beruhigt werden.«

HAṬHA YOGA PRADĪPIKĀ II,2

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